Wie unterscheidet sich Ihre Zahnarztpraxis von anderen im Hinblick auf Patienten und Patientinnen, die große Angst vor dem Zahnarzt haben?
Mein Anliegen als Zahnärztin ist es, meinen Patienten den Besuch bei mir so angenehm wie möglich zu gestalten. Um das zu erreichen, nehme ich mir Zeit und schaffe mit verschiedenen Hilfsmitteln ein angenehmes und vor allem menschliches Umfeld. Dazu gehören Lieblingstiere, Spiele und Geschichten bei Kindern, aber auch Musik und gezielte angstauflösende Übungen bei meinen dem Kindesalter bereits entsprungenen Patienten.
Wie zeigt sich Ihre Spezialisierung auf Patienten und Patientinnen in der Gestaltung Ihrer Praxis?
Meine Praxis sieht aus wie eine sehr gemütliche Wohnung. Im Wartezimmer steht ein Samowar mit Tee und Wasser. Es gibt ein gemütliches Sofa, viele Kissen, einen Zimmerbrunnen, der vor sich hin plätschert, grüne Pflanzen, gedämpftes Licht und vor allem riecht es nicht nach Zahnarzt.
Wie zeigt sich Ihre Spezialisierung auf Behandlung der Zahnarztangst in der Kommunikation mit den Patienten und Patientinnen?
Da ich sowohl in Hypnose als auch in NLP ausgebildet bin und viel Erfahrung mit Angstpatienten habe, achte ich auf eine ruhige Gesprächsführung, auf viel Information und auf die richtige Wortwahl bei den Erklärungen. Ich lege Wert darauf, meine Patienten aufzuklären und zu beruhigen und nicht zu verschrecken oder zu ängstigen.
Wozu gibt es Angst?
Angst ist oft sehr sinnvoll und auch lebensrettend als automatische Alarmreaktion. Sollte beim Überqueren einer Strasse plötzlich ein Auto schnell auf sie zufahren, dann ist es eine automatische Angstreaktion, die sie zur Seite springen lässt. Der erhöhte Herzschlag und die starke Durchblutung der Muskulatur, die mit der Angst verbunden sind, bereiten den Körper auf schnelles Handeln, wie rasches Weglaufen, vor.
Wann wird Angst zur Krankheit?
Die normale Reaktion Angst ist erst dann behandlungsbedürftig, wenn sie darunter leiden. Allgemein werden Ängste als Krankheit bezeichnet, wenn sie unangemessen oder stärker als notwendig auftreten, zu häufig auftreten oder zu lange dauern. Solche Phobien können sich gegen verschiedene Dinge richten, z.B. Höhe, Wasser, Schlangen, Spinnen, Spritzen, etc. Die krankhafte Angst vor der zahnärztlichen Behandlung nennt man Dentalphobie.
Wie äußert sich Angst vor der Zahnbehandlung?
Die körperlichen Symptome bestehen aus Herzrasen, Schwitzen, Verspannung der Muskulatur bis hin zur Atemnot. Dazu kommt die Furcht, die Kontrolle zu verlieren, große Schmerzen oder gar eine Panikattacke zu erleiden. Als Folge daraus suchen solche Menschen die Zahnarztpraxis meist erst dann auf, wenn sie unerträgliche Schmerzen haben und lassen dann auch nur die allernötigste Behandlung zur Schmerzbekämpfung über sich ergehen. Oft wird der Zahnarztbesuch kurzfristig abgesagt, um der Angstsituation aus dem Weg zu gehen und bei Zahnschmerzen kommt es häufig zum Missbrauch von Schmerzmitteln. Bei schweren Fällen kommt es wegen der schlechten Zähne und sichtbaren Zahnlücken zu Schamgefühlen und Selbstwertproblemen.
Warum fürchten Menschen sich überhaupt bis zur Phobie vor dem Zahnarzt?
Meist sind schlechte Erfahrungen, oft schon in frühestem Kindesalter dafür verantwortlich. Das zeigt, wie wichtig der erste Zahnarztbesuch ist. Zu uns kommen Kinder ab 2 Jahren. Ab 5-6 Jahren wird zur Vorsorge Kindermundhygiene gemacht. Es werden ihnen Lieder vorgesungen und sie werden auch mit kleinen Geschenken belohnt, so dass es den Kindern einfach Spaß macht, zu uns zu kommen.
Was kann man gegen die Angst tun?
Es stehen viele Möglichkeiten zur Behandlung der Angst zur Verfügung: Atemtechniken, Musik, Entspannungsübungen, Hypnose, Lachgas sowie Medikamente, die entweder vom Zahnarzt verabreicht werden, oder eine Sedoanalgesie vom Anästhesisten. Das Hauptziel ist es, den Teufelskreis der Angst zu durchbrechen und eine notwendige zahnärztliche Behandlung durchführen zu können.
Sind Behandlungen nach dem heutigen Stand der Wissenschaft eigentlich noch sehr schmerzhaft?
Nein! Schmerzen beim Zahnarzt müssen nicht mehr sein. Man muss nur für jeden Patienten die geeignete Form der Schmerzbekämpfung finden und sich Zeit nehmen.
Welche besonderen Behandlungsmöglichkeiten bieten Sie an?
Wir bieten alle bereits angeführten Möglichkeiten zur Angstbekämpfung an. Verschiedene Atemtechniken, Musik, Entspannungsübungen, Hypnose, Lachgas und Sedoanalgesie.
Was ist Sedoanalgesie?
Schon seit längerem stehen der Medizin Medikamente zur Verfügung, die angstlösend wirken. Bereits wenige Minuten nach Verabreichung eines dieser Medikamente in eine Vene setzt eine entspannende, d.h angstlösende Wirkung ein. Das Bewußtsein bleibt weitgehend erhalten, d. h. man kann Aufforderungen wie z.B. Mundöffnen weiter befolgen. Allerdings können sich die meisten Patienten an das Erlebte nicht mehr erinnern. Dieses angstlösende Medikament kombinieren wir mit einem Schmerzmedikament, das die örtliche Betäubung für die Behandlung zwar nicht ersetzt, aber in den Stunden danach schmerzlindernd wirkt. Die Verabreichung dieser Medikamente erfolgt in meiner Ordination durch eine erfahrene Anästhesistin, die Sie dann auch während des Eingriffs ständig überwacht. Falls Sie diese Hilfe in Anspruch nehmen wollen, so lassen Sie sich bitte zu Ihrer Behandlung begleiten und vor allem danach abholen, da Sie nach der Verabreichung der Medikamente für 12 Stunden nicht aktiv am Straßenverkehr teilnehmen dürfen.